Die Reise nach Yugoslavien, zu den Verwandten meiner Frau,
war ja eigentlich schon lange mal fällig. Und jetzt,
nach dem die Lage einigermaßen entspannt ist, und
der Krieg im großen und ganzen beendet ist, kann
man es wohl wagen.
Die Reise führt uns zunächst über die Schweiz
und Italien, nach Slowenien. Von
hier aus geht es über Kroatien nach Bosnien-Herzegowina.
Unser Ziel heißt Vukosavlje bei Odzak
in der Republika Srpska. Hier wohnen Onkel, Tante
und Cousinen von Suzana.
Hier im tiefen Innland ist der Krieg auch jetzt noch allgegenwärtig.
An allen wichtigen Punkten stehen Spähpanzer und
SFOR-Soldaten mit MG´s im Anschlag und überwachen
die Lage.
Da viele Brücken im Krieg gesprengt wurden, ist uns
das Überqueren eines Flusses nahe Modrica nur mit
einem wackligen Floß möglich. Auch hier wurde
alles durch Soldaten überwacht und organisiert.
In Vukosavlje angekommen dauerte es nicht
lange bis wir Onkel und Tante gefunden haben. Hier blieben
wir zunächst eine Woche und starteten verschiedene
Kurzbesuche zu den restlichen Familienangehörigen.
Hier gab es immer großen Aufsehen, wenn wir mit
unserem Jeep ankamen, denn die SFOR-Soldaten benutzen
ähnliche Fahrzeuge.
Überall wurden wir herzlich empfangen und ausgiebig
bewirtet. Es gab meisten Spanferkel in allen Variationen
und dazu viel Slivovitz. (Vor dem Essen, nach dem Essen
und manchmal auch dazwischen.)
Dann hieß es Abschied nehmen. Wir wollten weiter
an die Küste nach Kroatien. Quer durchs Innland folgten
wir unserem Kurs Richtung Südwesten.
Irgendwo unterwegs wurden wir von einer serbischen Polizei-Patrouille
gestoppt. Die machten uns klar, daß Sie für
die weiterfahrt Wegezoll abkassieren wollen. Nach längeren
Diskussionen wurde kurzerhand unsere Pässe eingezogen
und wir sollten mit eingeschaltetem Warnlicht hinter Ihnen
hergefahren. Die Polizisten hatten sichtlich Ihren Spaß
und machten mit eingeschaltetem Blaulicht allen Einheimischen
klar, daß Sie mal wieder einen "dicken Fisch"
an der Angel hatten.
Im Polizeirevier angekommen machte Suzana dem Polizei-Ober-Förster
dann klar, daß wir weder Geld hatten noch gewillt
sind, irgendwelche Zahlungen für unsre Weiterfahrt
zu leisten. Schließlich sei Sie ja auch ein "Landsmann".
Kurzum, der Oberguru ließen uns nach längeren
Diskussionen weiterziehen und wünschte uns noch eine
gute Reise.
Ich weis nicht wieviel Touries die schon abgezockt haben,
aber wenn Suzana nicht jugoslawisch gekonnt hätte,
hät´s für uns schlecht ausgesehen ...
Wir durchqueren das Innland und erreichen bei Split
die Küste in Kroatien. Hier machten wir uns
auf die Suche nach dem Haus eines Bekannten, in dem wir
ein paar Tage verbringen wollten. Nach stundenlanger Irrfahrt
brechen wir jedoch die Suche ab und beschließen
entlang der Küste weiter in Richtung Dubrovnik
zu fahren.
Hier finden wir auch ein paar schöne Plätze,
an denen wir unser Zelt aufschlagen und den Urlaub weiterhin
genießen können.
Bei Dubrovnik geht's wieder zurück in Richtung Heimat.
Bei Sibenik finden wir eine schöne Bucht,
in der wir uns erstmal niederlassen. Der heftige Wind
am zweiten Tag zwingt uns jedoch unsere Zelte wieder abzubauen.
Wir setzen unsere Reise fort und steuern den Plitvice-Nationalpark
an. Hier bewegen wir uns auf den Spuren von Winnetou und
Old Shatterhand. ...
Entlang der Küste in Richtung Riejeka findet
sich ab Prizna nur noch schwerlich einen Platz
zum campen. Hier geht's dann los mit den großen
Tourismusmeilen und es ist lang nicht mehr so ursprünglich
wie weiter unten an der Küste. Nachdem der Wind wieder
einigermaßen nachgelassen hat, beschließen
wir kurzer Hand die 200 Km wieder an "unsere"
Bucht zurückzufahren.
Dann geht´s zurück in die Heimat ...
Fazit:
Jugoslawien ist für individuellen Campingurlaub zwar
nicht ideal, es ist aber dennoch möglich,
überall problemlos sein Zelt aufzustellen. Die wirklich
schönen Plätze sind allerdings durch die felsigen
Strände meistens nur vom Wasser her zugänglich.
Oder man teilt halt die Idylle und läßt sich
auf einem der Campingplätze nieder. Das landestypische
Essen wie z.b. Rajnitzi oder Cevapcici gibt´s frisch
an jeder Ecke und ist sehr zu empfehlen.
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