Die lang geplante Marokko-Reise
ging endlich los ... (Na ja, lange geplant ist viellicht
etwas übertrieben, wir hatten lediglich den Plan
unsere Off-Roader nach Marokko in die Wüste zu bringen.)
Wir starteten also hier in Deutschland los in Richtung
Spanien.
Mein Bruder mit Frau und Kinder sind bereits 2 Tage vorher
losgefahren. Wir sollten uns dann irgendwo in Spanien
treffen.
Aber wie das eben immer so ist, wenn man mit meinem Bruder
in den Urlaub fährt, gibts da meistens ein KFZ-Technisches
Problem. (Entweder der vergammelte Chevy, eine antikes
Moped, oder eben der Off-Road Rice-Burner)
In dem Fall warens mal die Blatt-Federn. Also noch geschwind
die Teile eingepackt und ab gings Richtung Süden.
Wir sind die ganze Streck bis zu unsrem Treffpunkt in
Spanien in einem Stück durchgeheizt.
An einer verlassenen Finka haben wir uns getroffen. Hier
habe ich, während die Federn eingebaut wurden, erst
mal ausgiebig gepennt.
Dann gings weiter auf die Fähre von Gibraltar
(Algeciras) nach Ceuta. Hier in der spanischen
Enklave auf Afrika wird erstmal noch alles vollgetankt
was Benzin aufnehmen kann. (Benzin ist in Marokko nicht
so dicht gesät.)
Beim Grenzübergang der Kultur-Schock. Eine total
neue Welt brach auf uns ein. Hier ließen wir uns
übrigens auch erstmals von einem Marokkaner abzocken
der uns div. Formulare gegen Gebühr besorgte.
Nach der ersten Nacht auf einem Campingplatz in Marokko
ging´s weiter nach Fes. Hier besuchten wir
erstmals einen Souk (Markt) und deckten uns mit Lebensmitteln
ein. Wir überquerten das Atlas-Gebirge und
fuhren über Er Rachidia bis nach Rissani.
Hier ging das Abenteuer dann richtig los. 280 Km Schotter-
und Wüsten-Piste bis nach Zagora. Dazwischen
nur Sand und Stein.
Sinnvollerweise sollte man solch einen Trip eigentlich
mit GPS starten. Unsere Ausrüstung war CB-Funk, ein
Komas und die vor uns liegenden Reifenspuren im Sand !
Wir wußten also nicht wirklich, wo wir uns befanden.
Und die Tatsache, daß wir uns ständig sehr
nahe an der algerischen Grenze bewegten, machte uns schon
ein etwas mulmiges Gefühl. Hinzu kam die ständige
Angst im Sand stecken zu bleiben, denn die Reifenspuren
die eine ungefähre Piste markierten, verloren sich
zusehends. Also versuchten wir einigermaßen Tempo
zu behalten und nur dort anzuhalten wo es einigermaßen
gefestigt aussah.
Gelegentlich sahen wir mal ein paar Kamele oder auch mal
einen Esel. Umsomehr wunderte es uns, als in der Einöde
weit ab von jeder Zivilisation ein Einheimischer auf einem
Mofa an unserem Nachtlager vorbeifuhr !??
Am nächsten Tag ging die Irrfahrt weiter und hätten
wir nicht unterwegs zufällig ein paar Engländer
mit GPS getroffen, würden wir wahrscheinlich heute
noch in der Wüste umherirren. Die machten übrigens
auch das richtige Tempo mit etwa 80 km/h. In der Geschwindigkeit
war die Hamada einigermaßen zu ertragen. Dennoch
setzte die Stein-Wüste meinem Jeep ordentlich zu
und ich mußte fast alle 50 km ein paar Schrauben
nachziehen.
Ein alter abgestürzter Hubschrauber dient heute noch
als stummer Zeitzeuge diese Streckenabschnittes der Rallye
Paris-Dakar.
In Zagorra angekommen gönnten wir uns das
einzige mal ein Hotel. (Ansonsten leistete uns unser Zelt
immer gute Dienste) Während wir uns im Hotel-Pool
erholten, fuhr das andere Team weiter Richtung Quarzazate
und übernachtete notgedrungen festgefahren in einem
schlammigen Fluss-Bett. Wir trafen uns am nächsten
morgen wieder und ließen uns (mit einem breiten
Grinsen im Gesicht) von den Strapazen der Schlamm-Schlacht
berichten ...
Weiter gings über Quarzazate nach Marakesch.
Hier unternahmen wir u.a. einen Einkaufsbummel durch die
Medina. Am beeindruckendsten war für mich der Besuch
in einem der vielzähligen Gewürzläden.
An den exotischen Geruch und die kräftigen Farben
des Gewürzes kann ich mich heute noch erinnern als
wenn es gestern war.
Von Marakesch gings weiter über Casablanca
nach Rabat.
Ab hier sind übrigens wunderschöne Strände
zu finden. Doch wir sehnten uns (mittlerweile ziemlich
abgemagert) nach einem kühlen Bier und einem guten
Stück Salami. Also auf nach Spanien.
Dort angekommen frönten wir der Völlerei. Es
war alles soooo lecker ! Und wir genossen die Vorzüge
des zivilisierten Europas.
Zum guten Ende, kurz vor der Grenze nach Frankreich, parkiere
ich meinen Jeep direkt vor einer knapp 1 Meter hohen Stein-Kugel.
Die hab ich aber leider erst gesehen, nachdem ich drüber
gerumpelt bin. Ich hab´s einfach nicht gecheckt,
warum mein Auto auf einmal aufsteigt, wie ein wild gewordener
Hengst.
Tja, das hat mich die Blattfedern gekostet. Wir haben´s
aber noch nach Hause geschafft ....
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Fazit:
Wir haben Marokko als ein wunderschönes Land kennen
gelernt. Essen sollte man sich jedoch wenn möglich
mitbringen. Es kann zwar ganz interessant sein, auf dem
Markt sich das Stück Fleisch auszusuchen, an dem die
wenigsten Fliegen kreisen, aber auf die Dauer ... Auch Bier-Reserven
sollten ausreichend vorhanden sein. In Marokko ist Alkohol
nur über dunkle Kanäle zu besorgen. Was es aber
immer gibt und auch durchaus zu Empfehlen ist - frisch aufgebrauter
Pfefferminz Tee.
Mit den Marokkaner haben wir leider, bis auf eine Ausnahme
(hier wurden wir von einer netten Familie zum Kuskus eingeladen),
keine guten Erfahrungen gemacht. Wir wurden zwar nicht beklaut
oder ähnliches aber jeder hier ist nur hinter deinem
Geld her. Echte Hilfsbereitschaft oder Gastfreundschaft
ist nur selten zu finden, denn fast immer steckt der Gedanke
dahinter, Geld zu verdienen. Gerade wenn du denkst, "Na
der ist doch mal nett, der möchte dir vielleicht wirklich
nur ´nen Tee anbieten oder sich mit dir unterhalten"
Du landest garantiert wieder in ´nem Teppichgeschäft.
Richtig aufdringlich waren meistens nur die Kinder, die
selbst in der verlassensten Gegend wie aus dem Nichts auftauchten,
und uns mit hervorgehaltener Hand "Dirham" entgegen
plärrten.
Ich denke diese Mentalität muß man einfach so
hinnehmen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Sie leider durch
uns Touristen teilweise so mit geprägt wurde.
Übrigens: Traveler-Checks und ein empfindlicher
Magen sind nichts für Marokko. Sonst bist du die Hälfte
vom Urlaub nur auf der Suche nach einer Bank und einem Kack-Platz.
(Fragt meinen Bruder, wenn Ihr´s nicht glaubt...) |