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Urlaub und Reiseberichte - MAROKKO (03.08.98 - 28.08.98)

Die lang geplante Marokko-Reise ging endlich los ... (Na ja, lange geplant ist viellicht etwas übertrieben, wir hatten lediglich den Plan unsere Off-Roader nach Marokko in die Wüste zu bringen.) Wir starteten also hier in Deutschland los in Richtung Spanien.

Mein Bruder mit Frau und Kinder sind bereits 2 Tage vorher losgefahren. Wir sollten uns dann irgendwo in Spanien treffen.
Aber wie das eben immer so ist, wenn man mit meinem Bruder in den Urlaub fährt, gibts da meistens ein KFZ-Technisches Problem. (Entweder der vergammelte Chevy, eine antikes Moped, oder eben der Off-Road Rice-Burner)

In dem Fall warens mal die Blatt-Federn. Also noch geschwind die Teile eingepackt und ab gings Richtung Süden. Wir sind die ganze Streck bis zu unsrem Treffpunkt in Spanien in einem Stück durchgeheizt.

An einer verlassenen Finka haben wir uns getroffen. Hier habe ich, während die Federn eingebaut wurden, erst mal ausgiebig gepennt.

Dann gings weiter auf die Fähre von Gibraltar (Algeciras) nach Ceuta. Hier in der spanischen Enklave auf Afrika wird erstmal noch alles vollgetankt was Benzin aufnehmen kann. (Benzin ist in Marokko nicht so dicht gesät.)

Beim Grenzübergang der Kultur-Schock. Eine total neue Welt brach auf uns ein. Hier ließen wir uns übrigens auch erstmals von einem Marokkaner abzocken der uns div. Formulare gegen Gebühr besorgte.

Nach der ersten Nacht auf einem Campingplatz in Marokko ging´s weiter nach Fes. Hier besuchten wir erstmals einen Souk (Markt) und deckten uns mit Lebensmitteln ein. Wir überquerten das Atlas-Gebirge und fuhren über Er Rachidia bis nach Rissani.

Hier ging das Abenteuer dann richtig los. 280 Km Schotter- und Wüsten-Piste bis nach Zagora. Dazwischen nur Sand und Stein.

Sinnvollerweise sollte man solch einen Trip eigentlich mit GPS starten. Unsere Ausrüstung war CB-Funk, ein Komas und die vor uns liegenden Reifenspuren im Sand ! Wir wußten also nicht wirklich, wo wir uns befand
en. Und die Tatsache, daß wir uns ständig sehr nahe an der algerischen Grenze bewegten, machte uns schon ein etwas mulmiges Gefühl. Hinzu kam die ständige Angst im Sand stecken zu bleiben, denn die Reifenspuren die eine ungefähre Piste markierten, verloren sich zusehends. Also versuchten wir einigermaßen Tempo zu behalten und nur dort anzuhalten wo es einigermaßen gefestigt aussah.

Gelegentlich sahen wir mal ein paar Kamele oder auch mal einen Esel. Umsomehr wunderte es uns, als in der Einöde weit ab von jeder Zivilisation ein Einheimischer auf einem Mofa an unserem Nachtlager vorbeifuhr !??

Am nächsten Tag ging die Irrfahrt weiter und hätten wir nicht unterwegs zufällig ein paar Engländer mit GPS getroffen, würden wir wahrscheinlich heute noch in der Wüste umherirren. Die machten übrigens auch das richtige Tempo mit etwa 80 km/h. In der Geschwindigkeit war die Hamada einigermaßen zu ertragen. Dennoch setzte die Stein-Wüste meinem Jeep ordentlich zu und ich mußte fast alle 50 km ein paar Schrauben nachziehen.

Ein alter abgestürzter Hubschrauber dient heute noch als stummer Zeitzeuge diese Streckenabschnittes der Rallye Paris-Dakar.

In Zagorra angekommen gönnten wir uns das einzige mal ein Hotel. (Ansonsten leistete uns unser Zelt immer gute Dienste) Während wir uns im Hotel-Pool erholten, fuhr das andere Team weiter Richtung Quarzazate und übernachtete notgedrungen festgefahren in einem schlammigen Fluss-Bett. Wir trafen uns am nächsten morgen wieder und ließen uns (mit einem breiten Grinsen im Gesicht) von den Strapazen der Schlamm-Schlacht berichten ...

Weiter gings über Quarzazate nach Marakesch. Hier unternahmen wir u.a. einen Einkaufsbummel durch die Medina. Am beeindruckendsten war für mich der Besuch in einem der vielzähligen Gewürzläden. An den exotischen Geruch und die kräftigen Farben des Gewürzes kann ich mich heute noch erinnern als wenn es gestern war.

Von Marakesch gings weiter über Casablanca nach Rabat.

Ab hier sind übrigens wunderschöne Strände zu finden. Doch wir sehnten uns (mittlerweile ziemlich abgemagert) nach einem kühlen Bier und einem guten Stück Salami. Also auf nach Spanien.

Dort angekommen frönten wir der Völlerei. Es war alles soooo lecker ! Und wir genossen die Vorzüge des zivilisierten Europas.

Zum guten Ende, kurz vor der Grenze nach Frankreich, parkiere ich meinen Jeep direkt vor einer knapp 1 Meter hohen Stein-Kugel.
Die hab ich aber leider erst gesehen, nachdem ich drüber gerumpelt bin. Ich hab´s einfach nicht gecheckt, warum mein Auto auf einmal aufsteigt, wie ein wild gewordener Hengst.

Tja, das hat mich die Blattfedern gekostet. Wir haben´s aber noch nach Hause geschafft ....





















Fazit:

Wir haben Marokko als ein wunderschönes Land kennen gelernt. Essen sollte man sich jedoch wenn möglich mitbringen. Es kann zwar ganz interessant sein, auf dem Markt sich das Stück Fleisch auszusuchen, an dem die wenigsten Fliegen kreisen, aber auf die Dauer ... Auch Bier-Reserven sollten ausreichend vorhanden sein. In Marokko ist Alkohol nur über dunkle Kanäle zu besorgen. Was es aber immer gibt und auch durchaus zu Empfehlen ist - frisch aufgebrauter Pfefferminz Tee.

Mit den Marokkaner haben wir leider, bis auf eine Ausnahme (hier wurden wir von einer netten Familie zum Kuskus eingeladen), keine guten Erfahrungen gemacht. Wir wurden zwar nicht beklaut oder ähnliches aber jeder hier ist nur hinter deinem Geld her. Echte Hilfsbereitschaft oder Gastfreundschaft ist nur selten zu finden, denn fast immer steckt der Gedanke dahinter, Geld zu verdienen. Gerade wenn du denkst, "Na der ist doch mal nett, der möchte dir vielleicht wirklich nur ´nen Tee anbieten oder sich mit dir unterhalten" Du landest garantiert wieder in ´nem Teppichgeschäft.

Richtig aufdringlich waren meistens nur die Kinder, die selbst in der verlassensten Gegend wie aus dem Nichts auftauchten, und uns mit hervorgehaltener Hand "Dirham" entgegen plärrten.

Ich denke diese Mentalität muß man einfach so hinnehmen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Sie leider durch uns Touristen teilweise so mit geprägt wurde.

Übrigens: Traveler-Checks und ein empfindlicher Magen sind nichts für Marokko. Sonst bist du die Hälfte vom Urlaub nur auf der Suche nach einer Bank und einem Kack-Platz. (Fragt meinen Bruder, wenn Ihr´s nicht glaubt...)